1 00:00:00,000 --> 00:00:18,810 *35C3 Vorspannmusik* 2 00:00:18,810 --> 00:00:23,810 Herald: Wer von euch im Publikum kennt noch den Bildschirmtext? Bitte mal 3 00:00:23,810 --> 00:00:33,910 aufzeigen! Und wer von euch kennt noch den BTX-Hack vom CCC? Sehr schön, wir haben 4 00:00:33,910 --> 00:00:41,239 hier also ein Fachpublikum sitzen für einen Fachvortrag. Und der Vortragende, 5 00:00:41,239 --> 00:00:47,990 das ist Christian Berger. Christian Berger ist Elektroingenieur der 6 00:00:47,990 --> 00:00:51,879 Nachrichtentechnik und das aus Leidenschaft, und seine besondere Vorliebe 7 00:00:51,879 --> 00:00:58,149 gilt antiken Technologien, wie etwa dem Bildschirmtext. Und in diesem Vortrag wird 8 00:00:58,149 --> 00:01:02,440 er euch gleich erklären, wie das ganze damals funktioniert hat, und was für 9 00:01:02,440 --> 00:01:07,300 Aspekte dieser Technologie man vielleicht für einen Webservice wiederverwenden kann. 10 00:01:07,300 --> 00:01:10,500 Einen herzlichen Applaus bitte für Christian Berger. 11 00:01:10,500 --> 00:01:15,729 *Applaus* 12 00:01:15,729 --> 00:01:24,729 Christian: So also guten Morgen erstmal! Der Vortrag ist zugegeben etwas radikaler, 13 00:01:24,729 --> 00:01:32,090 er geht von den Grundlagen aus, getreu dem Motto Refreshing Memories beschreibe ich 14 00:01:32,090 --> 00:01:38,020 hierbei quasi die Dinge, die nicht in den Standarddokumenten drin stehen, so dass 15 00:01:38,020 --> 00:01:42,329 man mal die Grundlagen hat. Ich kann da aber bisher schneller darüber eingehen. 16 00:01:42,329 --> 00:01:49,091 Also erstmal die absoluten Grundlagen. Binäre Daten: man immer zwei Zustände, 17 00:01:49,091 --> 00:01:56,549 1 und 0. Die werden dann irgendwie darstellt. Bei BTX in dem Fall da das 18 00:01:56,549 --> 00:02:01,560 traditionell über ein FSK-Modem geht, wird es über eine Tonhöhe, also über die 19 00:02:01,560 --> 00:02:08,038 Frequenz von dem Ton beschrieben. Und da gibt's zwei Kanäle. Der eine Kanal, der 20 00:02:08,038 --> 00:02:13,349 Forward-Kanal, der hat 1200 Bits pro Sekunde und der Backward-Kanal hat 75 Bits 21 00:02:13,349 --> 00:02:22,210 pro Sekunde. Um da jetzt genau zu sagen, wann gilt der Zustand, verwendet man bei 22 00:02:22,210 --> 00:02:26,871 BTX die asynchrone Datenübertragung, sprich man lässt es quasi immer im 23 00:02:26,871 --> 00:02:32,959 Zustand 1, und wenn man was schicken will, wechselt man in den Zustand 0, und das ist 24 00:02:32,959 --> 00:02:38,090 quasi der Beginn des sog. Startbits, und man weiß dann, wann die nächsten Bits 25 00:02:38,090 --> 00:02:44,010 anfangen und enden. Und somit kann man eben z. B. 8 Bits übertragen bei BTX, und 26 00:02:44,010 --> 00:02:48,460 dann ein Stoppbit übertragen, so dass die Hardware auch noch feststellen kann, ob 27 00:02:48,460 --> 00:02:52,849 nicht vielleicht irgendwie ein Fehler passiert ist, und auch Zeit hat, um es 28 00:02:52,849 --> 00:03:02,099 weiter zu verarbeiten. Damit wir das effizienter schreiben können, tun wir 29 00:03:02,099 --> 00:03:06,330 einfach vier Bits in ein Hexadezimalzeichen. Dass ist auch wichtig, wenn man 30 00:03:06,330 --> 00:03:10,890 die Standards verstehen möchte, da ist es nämlich immer quasi in Vier-Bit-Gruppen 31 00:03:10,890 --> 00:03:17,410 beziehungsweise Hexadezimalzahlen untergliedert, damit man es versteht. 32 00:03:17,410 --> 00:03:22,040 Man möchte jetzt natürlich nicht nur Zahlen oder einzelne Bits übertragen, sondern 33 00:03:22,040 --> 00:03:29,710 Buchstaben oder Texte. Dafür gibt es den ASCII-Code, der hier in den Spalten 2 bis 7 34 00:03:29,710 --> 00:03:37,031 druckbare Zeichen hat, also Buchstaben, Zahlen, Sonderzeichen; und hier in den 35 00:03:37,031 --> 00:03:44,500 ersten beiden Spalten links spezielle Steuerzeichen, die besondere Bedeutung 36 00:03:44,500 --> 00:03:49,390 haben und eben je nach Standard, der dann drüber liegt, unterschiedlich benutzt 37 00:03:49,390 --> 00:03:58,819 werden. Bei BTX wird z. B. schon mal direkt über der Modemschicht eine 38 00:03:58,819 --> 00:04:05,970 Fehlerkorrektur gemacht. Sprich man überträgt die Daten, bzw. man teilt die 39 00:04:05,970 --> 00:04:12,590 Daten in Blöcke ein, setzt dann davor ein STX-Zeichen, dahinter ein ETX-Zeichen, so 40 00:04:12,590 --> 00:04:18,738 dass man weiß, wo der beginnt und endet. Dann überträgt man eine Prüfsumme und das 41 00:04:18,738 --> 00:04:25,040 Terminal bestätigt dass dann. Die Idee dahinter ist: wenn bei der Übertragung ein 42 00:04:25,040 --> 00:04:31,120 Fehler passiert, dann kann das Terminal sagen: NAK, da ist ein Fehler passiert. 43 00:04:31,120 --> 00:04:36,520 Dann kann der Zentralrechner quasi die Daten noch mal schicken. Und somit kriegt 44 00:04:36,520 --> 00:04:41,400 man auch über schlechtere Verbindungen eine fehlerfreie Verbindung. Das ist vor 45 00:04:41,400 --> 00:04:46,170 allen Dingen jetzt auch bei VoIP wichtig, weil da kann es manchmal sein, dass wenn 46 00:04:46,170 --> 00:04:53,040 der Takt vom ATA und der Takt vom Zentralrechner auseinanderdriften, dann 47 00:04:53,040 --> 00:04:57,510 sind irgendwann mal zu wenig oder zu viele Samples drin, und dann muss er entweder 48 00:04:57,510 --> 00:05:07,510 Stille einfügen oder Samples wegwerfen, und das gibt natürlich dann Bitfehler. Und 49 00:05:07,510 --> 00:05:12,260 deswegen ist es heutzutage relativ wichtig dass das drin ist. Zur Not geht es im LAN 50 00:05:12,260 --> 00:05:24,700 auch ohne, aber es ist schon besser mit. Dann die grundlegende Sache: manche kennen 51 00:05:24,700 --> 00:05:31,220 ja vielleicht so Web Services, so traditionelle, bzw. das World Wide Web. Da 52 00:05:31,220 --> 00:05:36,230 ist es so: da wird ein Dokument komplett übertragen und dann durch den Client 53 00:05:36,230 --> 00:05:42,770 dargestellt. Ein Terminal hingegen hat eine ganz andere, hat einen ganz anderen 54 00:05:42,770 --> 00:05:48,020 Gedanken dahinter, man hat quasi ein Dokument, zum Beispiel traditionell ein 55 00:05:48,020 --> 00:05:55,220 Blatt Papier, und man schickt dann Befehle an das Terminal, quasi z. B. das Zeichen 56 00:05:55,220 --> 00:06:01,550 "A", und das Terminal druckt dann auf dieses Dokument ein "A". Dadurch ist es 57 00:06:01,550 --> 00:06:06,690 sehr einfach, Änderungen an dem Dokument durchzuführen. Das ist für Anwendungen 58 00:06:06,690 --> 00:06:13,940 sehr praktisch. Kann man damit sehr leicht machen, während man im Web z. B. die 59 00:06:13,940 --> 00:06:17,890 komplette HTML-Seite nochmal übertragen müsste - nach der reinen Lehre - auch wenn 60 00:06:17,890 --> 00:06:25,400 man jetzt irgendwie nur ein Zeichen ändern wollte. Jetzt wie schaut dieses Dokument 61 00:06:25,400 --> 00:06:34,870 aus? Als man ursprünglich begonnen hat mit der Idee Bildschirmtext zu machen, hat man - 62 00:06:34,870 --> 00:06:40,910 war RAM noch extrem teuer. Deswegen hat man sich überlegt, nimmt man doch 7 Bit 63 00:06:40,910 --> 00:06:48,030 pro Zeichen, das geht dann, da gab's schon entsprechende Chips, die genügend Speicher 64 00:06:48,030 --> 00:06:55,270 hatten. Und man wollte aber trotzdem farbige Grafiken haben, bzw. farbigen 65 00:06:55,270 --> 00:07:02,470 Text. Deswegen hat man sich hierbei überlegt, man sieht hier die Wörter, und 66 00:07:02,470 --> 00:07:08,810 dazwischen sind Steuerzeichen. Jedes Steuerzeichen belegt einen Platz im 67 00:07:08,810 --> 00:07:15,950 Bildschirmspeicher bzw. eine Zeichenposition. Da man de facto eh jetzt 68 00:07:15,950 --> 00:07:22,050 ein Wort vielleicht in einer Farbe haben möchte, oder z. B. ein Wort in doppelter 69 00:07:22,050 --> 00:07:28,400 Höhe oder blinkend machen möchte - Blinken sieht man jetzt natürlich nicht - ist es 70 00:07:28,400 --> 00:07:32,390 keine große Einschränkung und das ist tatsächlich auch das, was im Videotext 71 00:07:32,390 --> 00:07:36,771 auch heute noch verwendet wird. Ursprünglich war auch der Gedanke, dass 72 00:07:36,771 --> 00:07:42,960 man an den schon vorhandenen Videotext- Dekoder im Fernsehgerät quasi noch einen 73 00:07:42,960 --> 00:07:49,990 Mikroprozessor und ein Modem dranhängt, um damit dann Bildschirmtext zu machen, was 74 00:07:49,990 --> 00:07:54,990 natürlich die Kosten und die Verbreitung enorm beflügelt hätte. Minitel macht es 75 00:07:54,990 --> 00:08:02,811 meines Wissens nach auch so, also mit dem einfacheren Verfahren. Aber man hat 76 00:08:02,811 --> 00:08:08,250 festgestellt, also gut, bei Videotext muss man quasi immer die komplette Seite 77 00:08:08,250 --> 00:08:13,970 übertragen. Das ist natürlich jetzt, wenn man nur 1200 Bits pro Sekunde hat, eine 78 00:08:13,970 --> 00:08:20,470 relativ mühselige Sache. Deswegen gibt's Cursor-Steuerzeichen. Es gibt da immer 79 00:08:20,470 --> 00:08:24,700 einen gedachten Cursor. den kann man bewegen, in dem Fall nach links, rechts, 80 00:08:24,700 --> 00:08:28,531 oben, unten. Man kann die Bildschirm komplett löschen. Man kann ganz nach links 81 00:08:28,531 --> 00:08:33,809 gehen auf der Zeile und man kann zu einer bestimmten Position gehen. Damit kann man 82 00:08:33,809 --> 00:08:38,710 sehr effizient dann eben bestimmte Bereiche vom Bildschirm aktualisieren, 83 00:08:38,710 --> 00:08:46,210 ohne den Rest zu ändern. Aber jetzt kamen plötzlich die 80er Jahre auf. 84 00:08:46,210 --> 00:08:50,180 Arbeitsspeicher war relativ, er ist billiger geworden und es war absehbar, 85 00:08:50,180 --> 00:08:55,740 dass Arbeitsspeicher billiger wird, das heißt man hat sich dann leisten können 86 00:08:55,740 --> 00:09:00,560 nicht nur 7 Bit pro Zeichen zu verwenden, sondern 32 Bit. Damit kann man 87 00:09:00,560 --> 00:09:04,860 dann für jedes Zeichen einzeln die Farbe bestimmen, auch die Hintergrundfarbe. Man 88 00:09:04,860 --> 00:09:11,250 kann benutzerdefinierte Zeichen machen, also extra nochmal Zeichen, die man 89 00:09:11,250 --> 00:09:16,670 beliebig definieren kann, um Grafiken zu machen. Man kann auch die Größe 90 00:09:16,670 --> 00:09:22,800 einstellen. Dann kam auch die Laser Disk auf, so als ewig futuristisches Medium. 91 00:09:22,800 --> 00:09:29,240 Man dachte sich damals, das man vielleicht einen Laser-Disk-Player an den 92 00:09:29,240 --> 00:09:35,020 Bildschirmtextdecoder anschließt, und wenn man dann im Versand, also im $versandhaus 93 00:09:35,020 --> 00:09:41,350 bestellt, kriegt man anstelle vom Katalog eine Laser Disk, die legt man ein. Man 94 00:09:41,350 --> 00:09:45,510 wählt sich dann in BTX ein und sieht dann quasi die Preise und die 95 00:09:45,510 --> 00:09:49,590 Produktbeschreibungen, die kommen über die Telefonleitung, aber die Bilder im 96 00:09:49,590 --> 00:09:55,850 Hintergrund kommen quasi von der Laser Disc. Oder die nächste Stufe dann wenn der 97 00:09:55,850 --> 00:10:00,800 Glasfaserausbau Mitte der 90er Jahre fertig ist... 98 00:10:00,800 --> 00:10:06,280 *Gelächter* *Applaus* 99 00:10:06,280 --> 00:10:09,230 Ja, damals war man noch optimistisch und 100 00:10:09,230 --> 00:10:12,530 damals gab es auch noch keinen Schwarz-Schilling. Damals, also, 101 00:10:12,530 --> 00:10:15,800 dann war eben auch der Gedanke, dass man vielleicht 102 00:10:15,800 --> 00:10:20,330 sogar komplette Hintergrund-Videos überträgt. Weil es war damals schon dafür 103 00:10:20,330 --> 00:10:27,450 ausgelegt, dass man Video überträgt mit 280 Megabit downstream, 140 Megabit 104 00:10:27,450 --> 00:10:31,670 upstream, und da kann man natürlich ein Videosignal einfach übertragen, das dann 105 00:10:31,670 --> 00:10:39,670 von der Zentrale kommt. Deswegen wollte man da mehr machen, und hat da auch 106 00:10:39,670 --> 00:10:42,840 ziemlich viel dann reingestopft und auch ziemlich viel in die Standards gemacht. 107 00:10:42,840 --> 00:10:48,390 Man möchte da jetzt mehr Zeichen darstellen, man möchte nicht bloß einen 108 00:10:48,390 --> 00:10:51,861 deutschen Zeichensatz haben, oder einen amerikanischen, sondern man möchte 109 00:10:51,861 --> 00:10:56,790 eigentlich Texte in allen europäischen Sprachen darstellen können. 110 00:10:56,790 --> 00:11:01,790 An chinesischer oder sowas hat damals noch niemand gedacht. Deswegen möchte man mehr 111 00:11:01,790 --> 00:11:08,010 als die 96 Zeichen vom ASCII-Code darstellen. Deswegen hat man sich 112 00:11:08,010 --> 00:11:16,470 überlegt, den Zeichenvorrat von 256 Zeichen, das sind ja 96 beim ASCII-Code 113 00:11:16,470 --> 00:11:23,450 als druckbare Zeichen definiert, dass man nochmal ein gleiches Fenster daneben 114 00:11:23,450 --> 00:11:29,250 macht, quasi mit dem höchstwertigen Bit gesetzt. Somit hat man zwei Fenster, in 115 00:11:29,250 --> 00:11:36,560 denen Zeichensätze quasi einblenden konnte. Sprich man sagt dann z. B. 116 00:11:36,560 --> 00:11:41,170 Single Shift 2, dann wird hierbei das nächste Zeichen aus dem Zeichensatz G2 117 00:11:41,170 --> 00:11:46,130 gewählt. Wenn ich jetzt also ein "$" haben möchte, schicke ich Single Shift 2 118 00:11:46,130 --> 00:11:50,420 und den entsprechenden Code für das Dollarzeichen dann. Weiß ich jetzt nicht 119 00:11:50,420 --> 00:11:56,550 auswendig, aber es müsste eine Ziffer sein. Und da gibt es auch die Möglichkeit 120 00:11:56,550 --> 00:12:01,920 das als Locking Shift zu machen, dann bleibt es an der Stelle drin, oder nur als 121 00:12:01,920 --> 00:12:06,560 Single Shift. Und diese Zeichen hier, die so grau hinterlegt ist - ich weiß nicht, 122 00:12:06,560 --> 00:12:11,750 sieht man das? Nö, das sieht man ganz leicht - auf jeden Fall von - bis hier, 123 00:12:11,750 --> 00:12:18,050 das ist das letzte - die sind quasi Akzente. Man hat damals gesagt, Single 124 00:12:18,050 --> 00:12:25,040 Shift G2, dann das Zeichen und dann "A", da er ein "Ä" gedruckt, z. B. Damit kann 125 00:12:25,040 --> 00:12:29,040 man eben sich viel sparen, muss nicht so viel Zeichencodes machen, und vor allen 126 00:12:29,040 --> 00:12:34,030 Dingen, wenn ein Terminal jetzt kein "Ä" kann, dann kann es immer noch "A" drucken, 127 00:12:34,030 --> 00:12:41,690 und das ist lesbar. Es so weit ist es eigentlich noch ziemlich so, wie auch die 128 00:12:41,690 --> 00:12:47,020 üblichen VT100-Terminals, die auf unseren Rechnern als Emulation heute noch laufen. 129 00:12:47,020 --> 00:12:52,320 Aber wie macht man jetzt da Bild und Ton? Man hat sich damals auch schon überlegt, 130 00:12:52,320 --> 00:12:56,100 vielleicht direkt über den digitalen Kanal Bild und Ton zu machen, deswegen hat man 131 00:12:56,100 --> 00:13:04,710 sich überlegt dass man dann noch mal ein gedachtes Protokoll darüber schickt. 132 00:13:04,710 --> 00:13:11,930 Sprich man hat hierbei das Zeichen 1F, Unit Separator, und hier unten ist das was 133 00:13:11,930 --> 00:13:15,740 wir vorher schon gesehen haben, quasi der Sprung des Cursors zu einer bestimmten 134 00:13:15,740 --> 00:13:24,610 Position und das alles hier oben sind im Prinzip ungültige Positionen. Das heißt, 135 00:13:24,610 --> 00:13:32,790 ein sorgfältig produzierter Decoder würde sich dann quasi da abschalten und dann 136 00:13:32,790 --> 00:13:35,600 erst wieder sich einschalten wenn er wieder irgendwo in den Bildbereich 137 00:13:35,600 --> 00:13:44,970 springt. Was man darüber aber machen kann sind Zusatzfunktionen. Zum Beispiel also - 138 00:13:44,970 --> 00:13:49,230 es gibt hierbei die Möglichkeit - ich weiß nicht, ob das irgend jemand benutzt hat - 139 00:13:49,230 --> 00:13:55,050 dass das Terminal sich selbst meldet bzw. das man anfragen kann, was denn das 140 00:13:55,050 --> 00:14:05,170 Terminal kann. Es gibt da die User Defined Characters, die im Bildschirmtext intensiv 141 00:14:05,170 --> 00:14:09,460 genutzt wurden. Damit kann man dann Grafiken machen. Die Zeichen sind 142 00:14:09,460 --> 00:14:15,380 standardmäßig in zwölf mal zehn Pixel, was auf Heimcomputern ein bißchen ein Problem 143 00:14:15,380 --> 00:14:19,750 war. Also auf dem C64 hat man dass nicht gut darstellen können. Man hat aber auch 144 00:14:19,750 --> 00:14:23,270 niedrigere Auflösungen nehmen können, um mehr Farben - da gab es alle Spielarten. 145 00:14:23,270 --> 00:14:32,370 Man hat die Palette neu definieren können: man hatte quasi 4x8 Farben zur Verfügung 146 00:14:32,370 --> 00:14:38,340 und die konnte man beliebig auswählen aus einer Palette von 4096 Farben. Also 147 00:14:38,340 --> 00:14:43,980 richtig schöne Farbgrafiken damit machen. Man kann hier mit Define Format kann man - 148 00:14:43,980 --> 00:14:48,720 bin ich mir jetzt gerade nicht sicher - aber Timing Control, damit kann man Delays 149 00:14:48,720 --> 00:14:52,749 machen, weil wenn man jetzt eine schnellere Verbindung hat, z. B. ISDN, 150 00:14:52,749 --> 00:14:56,850 dann möchte man eventuell beim Bildaufbau mal kurz warten und anhalten und dann 151 00:14:56,850 --> 00:15:03,270 weiter machen. Man kann auch die Bildschirmgröße sogar einstellen, das ist 152 00:15:03,270 --> 00:15:09,730 tatsächlich im Standard vorgesehen, im Prinzip beliebig groß. Man würde dann halt 153 00:15:09,730 --> 00:15:15,040 hierbei anstelle von einem Zeichen mehrere Zeichen hernehmen, wenn die Bildgröße 154 00:15:15,040 --> 00:15:21,800 jetzt größer ist als hier quasi vorgesehen ist. Ich glaub, das Limit ist irgendwo - 155 00:15:21,800 --> 00:15:28,290 das sind normalerweise alphabetische Zeichen hier. Und hier sind die Features, 156 00:15:28,290 --> 00:15:34,860 die in Deutschland nicht eingesetzt worden sind. Also das ist Geometriedaten, 157 00:15:34,860 --> 00:15:42,400 Vektorgrafiken in 2D und 3D. Das österreichische System MUPID hat 2D-Grafik 158 00:15:42,400 --> 00:15:46,529 unterstützt, 3D weiß ich nicht ob es irgendjemand unterstützt hat. Und hier 159 00:15:46,529 --> 00:15:53,080 Photographic Pixel und Table Data, das ist quasi so eine Art Proto-JPEG, mit dem man 160 00:15:53,080 --> 00:15:56,710 dann Hintergrundgrafiken darstellen kann. Die Idee dahinter war man hat quasi 161 00:15:56,710 --> 00:16:00,540 mehrere Ebenen - mehrere Bildebenen hintereinander und immer wenn die 162 00:16:00,540 --> 00:16:06,120 vorherige transparent ist, wird die dahinterliegende angezeigt. Und es gab 163 00:16:06,120 --> 00:16:09,741 auch - wobei das ich glaub nicht ganz definiert war - die Möglichkeit Sound zu 164 00:16:09,741 --> 00:16:15,000 übertragen in so 80er-Jahre Codecs, die dann so 720 Kilobit pro Sekunde gebraucht 165 00:16:15,000 --> 00:16:21,910 haben für gute Qualität - in Mono, mit denen man heute auch im Prinzip dann OPUS 166 00:16:21,910 --> 00:16:25,950 machen könnte, wenn man neue Standards machen würde. Telesoftware und 167 00:16:25,950 --> 00:16:31,779 Transparente Daten ist mehr oder weniger selbst erklärend. Hier sind die Standards, 168 00:16:31,779 --> 00:16:37,220 wo die ganzen Details definiert sind. Es gibt hier auch schöne Bücher dazu. Das 169 00:16:37,220 --> 00:16:41,800 Buch hier z. B. hat die Codesequenzen drin. Und hier sind auch noch zwei 170 00:16:41,800 --> 00:16:48,670 Websites. Und ich möchte noch Philipp Maier und Michael Steil noch danken dafür 171 00:16:48,670 --> 00:16:55,649 dass - die haben quasi die Software geschrieben, die über der Link-Layer- 172 00:16:55,649 --> 00:17:00,280 Schicht läuft auf den Terminals beim Vintage Computing drüben. 173 00:17:00,280 --> 00:17:04,379 Und hier sind noch meine Kontaktdaten. 174 00:17:04,379 --> 00:17:09,259 Herald: Ja vielen herzlichen Dank, einen großartigen Applaus würde ich sagen! 175 00:17:09,259 --> 00:17:13,990 *Applaus* 176 00:17:13,990 --> 00:17:17,540 Herald: Da wir eben schon herausgefunden haben, dass wir hier ein Fachpublikum vor 177 00:17:17,540 --> 00:17:22,810 uns sitzen haben, würde ich gerne darum bitten, Fragen zu stellen. Wir haben jetzt 178 00:17:22,810 --> 00:17:27,710 noch 3, 4 Minuten Zeit für Fragen. Das heißt, der eine oder andere kann jetzt das 179 00:17:27,710 --> 00:17:30,030 loswerden, was er immer schon mal fragen wollte. 180 00:17:30,030 --> 00:17:34,970 Frage: In der Ankündigung hast du geschrieben, dass du planst, das irgendwie 181 00:17:34,970 --> 00:17:40,090 jetzt wieder aufzubauen. BTX ist ja tot, die Serverhardware ist wahrscheinlich 182 00:17:40,090 --> 00:17:45,020 komplett verschrottet worden, da gibt es nichts mehr, aber man könnte quasi die 183 00:17:45,020 --> 00:17:49,190 Servertechnik emulieren, neu bauen. Christian: Genau! Natürlich, wir haben 184 00:17:49,190 --> 00:17:54,300 tatsächlich auch im Vintage Computing die Servertechnik emuliert. Was auch noch der 185 00:17:54,300 --> 00:17:59,460 Gedanke ist: die Clients werden jetzt auch immer älter und immer kaputter. Man kann 186 00:17:59,460 --> 00:18:03,080 natürlich so was auch wunderbar in ein Badge bringen, und dann hat man den 187 00:18:03,080 --> 00:18:06,700 Vorteil, man muss nicht mehr irgendwie die Entwicklungsumgebung der Badge haben, 188 00:18:06,700 --> 00:18:09,970 sondern man kann einfach den kleinen Serverdienst starten irgendwo auf einem 189 00:18:09,970 --> 00:18:15,140 Raspberry Pi, der irgendwo rum steht, und dann mit einer kleinen Zehnertastatur, 190 00:18:15,140 --> 00:18:20,150 weil mehr braucht man für BTX für die Bedienung nicht, dann Dienste nutzen, dass 191 00:18:20,150 --> 00:18:26,170 wir darüber quasi dann interaktive Dienste haben kann, ohne dass man gleich eben sich 192 00:18:26,170 --> 00:18:33,220 einarbeiten muss in die Badge. 193 00:18:33,220 --> 00:18:35,750 Frage: Du hattest gesagt dass es Pläne gab 194 00:18:35,750 --> 00:18:43,060 für Hintergrundbilder von Laser Disc, gab es denn da überhaupt schon - oder oder 195 00:18:43,060 --> 00:18:50,150 über Glasfaser - gab es denn da überhaupt schon entsprechende Dateiformate? Also 196 00:18:50,150 --> 00:18:55,290 Laser - also für Bilder weiß es nicht, bei Videos war es ja so, Laser Disk ist ja ein 197 00:18:55,290 --> 00:18:58,120 analoges Videoverfahren... Christian: genau 198 00:18:58,120 --> 00:19:00,690 Frage: ... wie wäre das mit Video, mit Bildern gewesen? 199 00:19:00,690 --> 00:19:05,700 Christian: Also es gab - mit Laser Disk hätte man einfach ein Standbild genommen, 200 00:19:05,700 --> 00:19:13,290 das kann Laser Disc, und bei - also in Singapur soll angeblich der Datenkanal von 201 00:19:13,290 --> 00:19:19,390 der Zentrale über Funk gegangen sein und da war das dann quasi so ein JPEG-Format, 202 00:19:19,390 --> 00:19:24,210 das ist im Standard definiert, das ist ungefähr JPEG. 203 00:19:26,500 --> 00:19:31,210 Herald: Und damit sind wir am Ende von diesem Talk! Vielen Dank für eure 204 00:19:31,210 --> 00:19:34,410 Aufmerksamkeit, für eure Fragen und dir Christian ganz herzlichen Dank für diesen 205 00:19:34,410 --> 00:19:36,800 super Vortrag! Einen herzlichen Applaus noch mal! 206 00:19:37,190 --> 00:19:39,130 *Applaus* 207 00:19:41,180 --> 00:19:44,995 *Abspannmusik* 208 00:19:44,995 --> 00:20:04,000 Untertitel erstellt von c3subtitles.de im Jahr 2019. Mach mit und hilf uns!